Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Schöngeising:
Georg Beer, Erling / Andechs, Bj. 1867
Immer wieder eine Freude ist es, an solch soliden kleinen Orgeln arbeiten zu dürfen, welche von hießigen Orgelbauern stammen. Besonders möchte ich hier Orgeln aus den Werkstätten F.B. Maerz - München und G. Beer - Erling / Andechs erwähnen. Eines dieser Exemplare aus der Werkstatt Beer sollte hier überarbeitet werden. Zwar wurde die Orgel vor einigen Jahren gereinigt, die Renovierungsarbeiten an der Kirche hatten jedoch deutliche Spuren hintelassen und den Klang sowie die Stimmung massiv beeinflusst. Bei einer 1987 durchgeführten Reinigung wurden Dichtungsringe auf Stöcke und Lade geleimt. Da sie zur besseren Abdichtung und so zur Funktionalität der Orgel beitragen, wurden sie mit Talkumpuder pflegend behandelt.
Die komplette Tontraktur musste aus zweierlei Gründen ausgebaut werden. 1. wegen der vorbeugenden Behandlung gegen Holzwurmbefall im Streichverfahren und 2. da sämtliche Achsungen kontrolliert und die Stecher überarbeitet werden mussten. Das Streichen des Holzschutzmittels übernahmen Mitglieder der Gemeinde. Alle Ventile wurden ausgebaut, abgebürstet, mit Talkumpuder behandelt und wieder eingebaut. Der Druck der Ventilfedern wurde leicht nach unten korrigiert und ausgeglichen.
li: Bei den Beer'schen Stechern wurden die Dichtungs-scheiben kontrolliert und ggf. ausgetauscht. Die Ventildrücker (schwarze Dübel) wurden neu graphitiert.
Die Klaviatur wurde gründlich gereinigt und sämtliche Tasten frisch aufpoliert. Hier sind die Trakturen von Manual und Pedal bereits wieder eingebaut. Auch die kurzen Pedalstecher erhielten eine neue Graphitauflage. Alle Verschleißfilze der Trakturen wurden erneuert.
re: Weiter geht es von rechts nach links mit Hohlflöte 8' (ganz rechter Bildrand), Flautino 2' , Mixtur 1 1/3', Rohrflöte 4' (Holz) und Gedeckt 8'.
Bei zahlreichen Prospektpfeifen mussten Lötarbeiten durchgeführt werden. Neben abgebrochenen Haften (Halterungen an der Rückseite der Pfeife) waren auch lose Seitenbärte zu beklagen. Das Pfeifenwerk hielt einiges an Arbeit bereit. Zu den häufigsten Schäden zählen zerschlagene Stimmrollen und Pfeifenmündungen, sowie eingeknickte Füße und Labienbereiche. Im Bild sieht man Pfeifen des Prospektes (Gamba 8' + Prinzipal 4'), dahinter die Fortsetzungen dieser beiden Register und offene Holzpfeifen der Hohlflöte 8'.
Zugegeben, ein bequemer Arbeitsplatz sieht anders aus. Durch den fehlenden Einschub der Pedalklaviatur unter das Manual ist die Haltung des Organisten immer etwas "kopflastig".
Dafür entschädigt der ausgewogene Klang und die reizvollen Registerfarben für jegliche Entbehrung. Trotz ihrer geringen Größe (8 Register) füllt diese Orgel den Raum sehr gut und erfreut den Zuhörer.
Das Foto stammt noch von vor der Überarbeitung. Jetzt stehen die Prospektpfeifen natürlich gerade und sind frisch poliert.